Unter den Südtirol-Liebhabern gehört das Örtchen Graun im Obervinschgaus zu den beliebtesten Destitionen. Das ursprüngliche Dorf, heute Altgraun genannt, wurde im Zuge des Baus eines Speicherseee für ein Wasserkraftwerk zur Stromproduktion gezielt geflutet. 160 Häuser wurden damals gesprengt und die Einwohner enteignet und umgesiedelt.

Heute ragt nur noch der markante Kirchturm von Altgraun aus den Fluten und steht heute unter Denkmalschutz. Je nach Pegelstand ist mal mehr, mal weniger des Glockenturms aus dem Reschensee zu sehen. Bei Urlaubern des Vinschgaus gehört der Turm im See zu einer der beliebtesten Hot-Spots und wird jeden Tag tausende Mal fotografiert.

Reschensee mit Turm der Gemeinde Graun
Reschensee mit Turm

Graun selbst ist eine Gemeinde in Südtirol in Norditalien. Sie liegt etwa 60 Kilometer nördlich von Bozen. Am 30. November 2010 hatte sie 1.741 Einwohner und eine Fläche von 58,3 Quadratkilometern. Schon im Jahr 1140 errichtete Ulderich Primele bei St. Valentin einen ersten Gasthof für vorbeiziehende Pilger auf dem Weg nach Italien.

Das Dorf befindet sich im oberen Teil des Vinschgaus und ist ein bekannter Ferienort. Es liegt am Fuße des Watles auf einer Höhe von 1.563 Metern über dem Meeresspiegel. Der höchste Punkt der Gemeinde ist der Roßkopf mit 2.369 Metern.

Das Dorf wurde erstmals 1170 als „in curte Grane“ erwähnt. Im Deutschen wurde der Name einst als „Grain“ geschrieben. Der Name leitet sich vom lateinischen Wort „grana“ ab, was „granum“ (Korn) bedeutet. Aus dem Rätoromanischen lässt sich der Name auch auf curuna ‚ runder Felskopf, ableiten. Das Wappen der Gemeinde zeigt drei silberne Weizenähren auf grünem Hintergrund.

Reschenpass

Der Reschenpass (1494 m ü.d.M.) ist ein Hochgebirgspass in den Alpen zwischen Österreich und Italien. Er ist der niedrigste der drei Pässe zwischen den beiden Ländern, die anderen beiden sind der Brennerpass und der Tarvisio-Pass.

Der Reschenpass ist sowohl im Sommer als auch im Winter ein beliebtes Ziel für den Tourismus. Im Winter ist der Pass Ausgangspunkt für zahlreiche Skitouren und Langlauftouren. Im Sommer ist die Passstraße eine beliebte Route für Radfahrer und Motorradfahrer.

Er befindet sich im nordwestlichen Teil Italiens, in der Provinz Südtirol. Er verbindet das Vinschgautal mit dem Reschensee und dem Reschental. Die Passstraße ist etwa 60 km lang und führt von Prato allo Stelvio im Süden nach Reschen, einem der Orte der Gemeinde Graun, im Norden.

Der Pass über die Alpen ist ganzjährig befahrbar, die Öffnungszeiten der Passstraße hängen jedoch von den Witterungsverhältnissen ab. Im Winter ist die Passstraße normalerweise von Anfang November bis Ende April geschlossen. Wir mussten selbst einmal die Erfahrung machen, dass die Straße am Reschen nach anhaltenden Regen in Folge einer Schlammlawine gesperrt war und plötzlich für mehrere Stunden in beide Richtungen kein Durchkommen mehr war. Wir wurden dann nach Stunden auf der anderen See-Seite umgeleitet und konnten unsere Heimfahrt aus dem Vinschgau fortsetzen.

Sehenswürdigkeiten und Kirchen in Graun

Die Pfarrkirche St. Mauritius wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1170 erwähnt. Sie wurde 1470 wiederaufgebaut und 1740 vergrößert. Das Hauptaltarbild wurde 1857 von Josef Stoffner gemalt. Die Seitenaltäre stammen aus dem späten 17. Jahrhundert und sind dem Heiligen Kreuz, dem Heiligen Jakobus und der Heiligen Anna geweiht. Die Kirche beherbergt auch eine Marienstatue aus dem 15. Jahrhundert und ein Holzkruzifix aus dem 17.

Der Graunhof ist ein historisches Bauernhaus, das 1982 in ein Museum umgewandelt wurde. Er beherbergt eine Bibliothek mit rund 5.000 Bänden, ein Heimatmuseum und eine Galerie für moderne Kunst.

Die Watles-Seilbahn bringt die Besucher vom Dorf auf den Watles, wo es ein Restaurant, einen Kinderspielplatz und Wanderwege gibt. Der Watles ist in den Wintermonaten zudem auch ein beliebtes Skigebiet.

Weitere Sehenswürdigkeiten für geschichtsinteressierte Urlauber und Touristen mit einem Faible für Kirchen sind die St. Anna-Kapelle, die St. Jakobus-Kapelle so wie die St. Maurus-Kapelle in Graun.

Curon Serie auf Netflix in Reschen

Auf Netflix erschien im Jahr 2020 auch eine Fantasy-Serie, die in Reschen im Vinschgau spielt, wobei das verschwundene Dort und der aus dem Reschensee herausragende Kirchturm der Pfarrkirche St. Katharina eine zentrale Rolle einnehmen. Die Netflix-Serie Curon stammt aus der Feder italienischer Autoren und umfasst sieben Folgen. Die Serie, die am ehesten den Genres Drama, Fantasy und Horror zuzuordnen ist, wurde von der Firma Indiana Productions produziert und weist starke Parallelen zur deutschen Erfolgsproduktion „Dark“ auf. Aus der offiziellen Serienbeschreibung heißt es:

Eine Frau kehrt nach 17 Jahren mit ihren Zwillingen ins Haus ihrer Kindheit zurück. Als sie verschwindet, offenbart sich ihren Kindern eine düstere Familiengeschichte.

Netflix über Curon

Weitere Informationen zur Serie findet man bei der Wikipedia und auch auf imdb.com

Foto-Credits: Titelbild Photo by Tommy Krombacher on Unsplash , Bild des Kirchturms im Artikel: Photo by Tim Depickere on Unsplash